The Making of

Wie viel Leistung brauche ich?

Serie 1 - Januar / Februar 2012

Welcher Gasbrenner?

Warum ein Gasbrenner

Wie alles begann

126 Teile, geliefert von 9 Herstellern 

Daraus entsteht in etwa einer Stunde hier in der Werkstatt ein Wokbrenner.  Die Gehäuseteile sind sämtlich aus Edelstahl in den Blechstärken 1, 1,5 und 3 mm (im Gegensatz zu dem, bei vielen anderen Geräten eingesetzten, polierten Dünnblech). Hinzu kommt eine ganze Reihe von Schrauben, Hülsen und Rohren aus Aluminium, Kupfer und Messing. 

Laserschneiden und CNC-Drehen

Alle Blechteile und natürlich die Düsen werden nach unseren Vorgaben von Firmen im Großraum München produziert. Ohne einen leistungsfähigen Blechbearbeiter (Laserschneiden, Abkanten, Schweissen, Oberflächenbehandeln) und eine versierte Automaten- und Langdreherei wären die zentralen Teile des Brenners nicht herzustellen. Die Produktionslaufzeiten für eine Serie liegen bei etwa 4 Wochen. Alle Komponenten der Gasinstallation stammen von Großhändlern für Gastronomietechnik und Hydraulik. Wie sich die Teile dabei am besten und zu vertretbaren Kosten zur gewünschten Lösung kombinieren lassen, das ist das Ergebnis eines monatelangen Puzzlespiels im Vorfeld der ersten Produktion. Heute bereiteten dagegen eher Standardteile Kopfzerbrechen, die hin und wieder gerne mal für etliche Wochen nicht lieferbar sind. 

1 Meter Kupferrohr

wokbrennerwokbrennerGanz korrekt ist das große Bild nicht, denn das Kupferrohr wird als Meterware geliefert. Die abgelängten und teilweise gebogenen Rohre für einen Brenner entstehen erst hier, mit Bandsäge und Rohrbiegezangen aus ca. 1m Material. Unverzichtbar - und leider auch arbeitsintensiv: jedes Rohrende muss mit einer Verstärkungshülse versehen werden. Klemm- oder Schneidringverschraubungen sind mit Kupferrohr dieses Durchmessers sonst nicht zulässig, da das weiche Material zu stark nachgeben könnte. 

Ein Achteck aus 37 Teilen

wokbrennerGewissermaßen das Herz des Wokbrenners, es entsteht zuerst: aus Düsen, Verschraubungen und Rohren unter Zuhilfenahme von PTFE-Band und Montagepaste. Nur mit dieser Konstruktion ist der große Durchmesser des Düsenringes zu realisieren, der für das charakteristische Flammenbild und die kompakte Bauhöhe verantwortlich ist. 

Der Versatz der Düsen aus der Mittelachse, der Gesamtdurchmesser und die Anzahl der Düsen sind das Ergebnis zahlreicher Versuche mit verschiedenen Prototypen und ebenso zahlreicher schlafloser Nächte. Genauso, wie die Detailkonstruktion der Düsen, inklusive der zusätzlichen Sekundärluftbohrungen. Sie ist für größtmögliche Luftbeimischung optimiert, um auch mit Niederdruck von 50 mbar optimale Verbrennungsqualität bei hoher Leistung zu erzielen.

Ist ein Ring fertig so wird er auf der Werkbank ausgerichtet und nachjustiert. Etwa ein Drittel der Teilekosten und mehr als die Hälfte des Montageaufwandes für einen Wokbrenner gehen auf das Konto dieser Komponente. 

"Märklin Metallbaukasten"

wokDanach folgen etliche Arbeitsabschnitte aus der Abteilung "Märklin Metallbaukasten". Tatsächlich habe ich damals etliche dieser Kästen besessen und frage mich heute gelegentlich, ob das Ganze hier nicht als Spätschaden zu werten ist... 

Die Blechteile sind bestmöglich vorgefertigt, so dass auf der Bodenplatte zügig die Brennertechnik aufgebaut werden kann. Sind Hahn und Düsenring montiert, so möchte noch der Zündbrenner, inklusive Thermoelement zur Flammenüberwachung, angeschlossen werden. Der Wokbrenner verwendet einen kombinierten Gashahn, der neben dem Hauptbrenner auch den Zündbrenner und die Thermosicherung steuert.

Nach der Montage des Anschlußschlauches ist der Brenner bereit für den Probebetrieb. Jeder Wokbrenner wird nach  diesem Fertigungsschritt in Betrieb genommen und eingestellt.

Endmontage

Nachdem ein rundgebogenes Edelstahlblech als Brennerkammerwand eingesetzt ist, kann das Gehäuseoberteil mit montiertem Piezo-Zünder aufgesetzt werden. Edelstahlschrauben fixieren es zusammen mit den beiden Wokringen aus 3 mm starkem Edelstahl sicher an der Bodenplatte. Ein zweiter, abschließender Funktionstest - und der Brenner ist fertig.

Warum regionale Fertigung?

Natürlich könnte man, entsprechende Stückzahlen vorausgesetzt, mit einer Produktion in Billigländern den Verkaufspreis des Wokbrenners reduzieren und gleichzeitig den eigenen Profit vergrößern. Aber ganz ehrlich: ich möchte dies nicht. Heute noch weniger als vor ca. 8 Jahren beim ersten Modell. Dazu macht es zu viel Freude, mit mittelständischen Unternehmen aus der Region ein Produkt in optimaler Qualität zu herzustellen. Firmen, die Aufträge dieser Art zu schätzen wissen und handwerklich perfekt arbeiten. Firmen, die ihre Mitarbeiter so bezahlen, dass sie hier in  Deutschland von ihrer Arbeit leben können.